Zukunftsstadt-Projekt „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ möchte neue Freiräume schaffen

Der graue, langweilige Schulhof könnte vielleicht bald der Vergangenheit angehören. Beim Zukunftsstadt-Projekt „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ sollen Schulgelände im Interesse der Kinder und Jugendlichen in erlebnisreiche Orte verwandelt werden.

Geht es nach Sigrid Böttcher-Steeb, Thomas Kowalski und ihren Mitstreitern, existieren im Dresden der Zukunft keine betonierten Schulhöfe mehr, die außerhalb der Schulzeiten eh von niemandem genutzt werden dürfen. Mit ihrem Projekt (A7) sollen die Außenareale nach ihrer Umgestaltung als „lebendiger Lernraum, Spielraum, Bewegungsraum und Erholungsraum“ wahrgenommen werden.

Eine neue Idee für Dresden

Sigrid Böttcher-Steeb schloss sich dem aktuell aus fünf Personen bestehende Projektteam an. Die meisten von ihnen kommen selbst aus dem pädagogischen Bereich oder sind an Schulen tätig. Sie dagegen arbeitet als Landschaftsarchitektin und war in der Vergangenheit an ähnlichen Projekten in anderen Regionen Deutschlands beteiligt. Sigrid Böttcher-Steeb dazu: „Klar, die Idee ist nicht komplett neu, aber sie wäre etwas völlig Neues für Dresden.“ Sie hofft, dass sie dabei behilflich sein kann, ganz andere Lösungen und Wege zu finden, um Lebensräume für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Vorstellung des Projektes im Rahmen der Zukunftskonferenz 2017.
Vorstellung des Projektes im Rahmen der Zukunftskonferenz 2017.

Ohnehin passt „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ bestens zum Projekt Zukunftsstadt, dem Städtewettbewerb des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF). Denn auch hier werden schließlich nachhaltige Visionen für eine Stadt der Zukunft gesucht. Unter anderem ist es der Wunsch, dass Schulen, Stadtteile und Akteure in der Lage sein sollen, ihre Probleme und Herausforderungen eigenständig zu bewältigen. Neben dem basisdemokratischen Ansatz möchten die Beteiligten einen Beitrag für ein gutes Stadtklima leisten, auf Re- und Upcycling setzen sowie eine Alternative zur technisierten Welt anbieten.

So funktioniert Lebensraum Schule gemeinsam gestalten

Wie kann man sich das alles vorstellen? Im besten Fall gestalten Schüler mit den Mitwirkenden, Unterstützern aus den Elternhäusern und Kooperationspartnern ihren eigenen Schulhof. Sie planen konkrete Bau-, Kunst-, Pflanz- und Gartenprojekte, die dann auch zusammen realisiert werden. Gegenüber neuen Schul-Großbaustellen wäre vor allem der finanzielle Aufwand sehr viel geringer. Zugleich könnten viele positive Veränderungen erzielt werden – über den Schulhof hinaus. Denn es ist vorstellbar, die Schulgelände als öffentliche Plätze für Stadtteile zu öffnen und so zusätzliche Freiräume für die Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt A7.
Das Projekt A7.

Das Team von „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ hofft darauf, in Phase 3 von Projekt Zukunftsstadt zu gelangen und damit die Chance zu erhalten, die Idee in einem Reallabor auszuprobieren. Gesucht wird noch eine Schule, an deren Außengelände Erneuerungen vorgenommen werden könnten. Aber auch ein Plan B existiert, wenn es keine (finanzielle) Unterstützung für das Projekt geben sollte. Denkbar ist die Gründung eines Vereins, der künftig in erster Linie städtischen Schulen seine Dienste anbietet: Know How vermitteln, Partner vernetzen, bei der Umgestaltung zur Seite stehen. So oder so wäre eine Modellschule vonnöten, um Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, wie es richtig gemacht werden muss.

Wie es für „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ weitergeht? Erst einmal „schnauft das Team durch“, so Sigrid Böttcher-Steeb. Nach den zahlreichen Workshops und Treffen erholen sich die Beteiligten und warten auf die Ergebnisse der Jury. Im Mai ist mit der Nachricht zu rechnen, ob aus dem Projekt ein Reallabor werden kann. Optimistisch bleiben und sich gedulden – das ist das aktuelle Motto.

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